Dienstag, 12. Juni 2012

Trulli Grummelkopf findet ein Zuhause (Folge 2)

Jetzt war Trulli Grummelkopf da: warm, weich und nach Leben riechend.
Und jetzt musste sie auch irgendwo hin. Man konnte doch nicht einfach nur kommen und schauen und feststellen, dass sie einen mit unbeschreiblichen Gefühlen befüllte, und dann einfach nach Hause gehen.
Trulli Grummelkopf machte sehr den Eindruck, dass sie umsorgt werden wollte. Mehr noch: es schien dringend geboten, sie zu umsorgen. Denn wenn ich ehrlich bin: außer kleine Geräusche machen und überaus niedlich sein und Glück verströmen tat sie ...nichts. Ich hatte sogar den Verdacht, dass sie gar nichts tun konnte. Und sehr sehr sehr wenig wusste.
Zum Beispiel nicht, wie man das Leben meistert. Wie man sich bewegt. Spricht. Einkaufen geht. Den Haushalt führt. Geld verdient. Nichts in ihren ersten Stunden deutete auch nur ansatzweise darauf hin, dass sie sich selbst wenigstens rudimentär versorgen würde.
Bevor ich mir Sorgen machen musste, sprangen Neeltje und Firby in die Bresche. Sie waren gerade in die kleine Stadt gezogen, weil sie vermutet hatten : hier geht in naher Zukunft richtig was ab.
Sie nahmen Trulli Grummelkopf mit, steckten sie in eine gepolsterte Plastikschale auf dem Rücksitz ihres Autos und fuhren nach Hause. Es waren allerlei glückliche Umstände, die es ihnen ohne Weiteres möglich machten, Trulli Grummelkopf vorübergehend aufzunehmen: sie hatten ein großes Zimmer übrig. Neeltje hatte Zeit und Freude genug für sich und Trulli Grummelkopf. Firby fühlte sich wie der König der Welt: ein Zuhause mit Neeltje und Trulli Grummelkopf ! Er wollte noch wissen, was er unter "vorübergehend aufnehmen" denn genau zu verstehen habe. Mir fiel auf die Schnelle nichts ein, ich sagte: 18, vielleicht 20 Jahre. (Ich hätte genausogut Tage oder Minuten sagen können, denn ich hatte schlicht keine Ahnung,die Jahre waren ohne viel Nachdenken aus meinem Mund geflutscht, weil ich ja irgendwas antworten musste.)
Firby lächelte Neeltje an, Neeltje lächelte Firby an, sie schickten mehrere Lächeln zu Trudi Grummelkopf, und Firby sagte: So sei es.
Neeltje konnte tagelang nichts anderes tun als Trulli Grummelkopf anschauen und sagen: Ist die lieb !
Selbst wenn Trulli Grummelkopf ihren Grummelkopf machte und die Stirn in Grummelfalten zog und grummelte: Ist die lieb. Nachts fiel ihr das nicht immer spontan ein, aber dann stupste Firby sie etwas energischer an, und dann ging es: Ist die lieb ! 
Trulli Grummelkopf bekam ein eigenes Zimmer mit unerhört vielen Betten drin, schließlich wusste man  nicht, welche Schlafstatt sie gern hätte. Sie sagte ja nichts.
Neeltje und Firby nahmen Trulli Grummelkopf kurzerhand mit in ihr Erwachsenenschlafzimmer, denn sie hatten sich bereits ganz schlimm verliebt in das Wesen, dass sie Bebi nannten.
Wie durch ein Wunder vetrugen sich die Drei bestens, da wurde ganz schön liebgehabt, und Firby und Neeltje machten immer alles richtig, so, als hätten sie nie etwas anderes getan als für Trulli Grummelkopf sorgen.  Sie benahmen sich wie....wie soll man das ausdrücken..... Eltern !
Und Trulli Grummelkopf gefiel das alles so sehr, dass sie schon nach wenigen Wochen ein ganz besonderes Belohnungssystem für ihre neu gewonnenen Eltern erfand: das unglaubliche Trulli-Grummelkopf-Lächeln. Für dieses Lächeln taten Firby und Neeltje alles. Alles ! ALLES !
Was alles, das gibt es in Folge 3 zu lesen.

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